Sonnenbrillengläser: Tönungen
Klar - 100% UV-Schutz muss. Aber damit ist noch lange nicht Schluss bei der Wahl Deiner Sonnenschutzgläser.
Die Tönung eines Brillenglases schützt nicht vor UV-Strahlung, aber Blendung, denn sie reduziert das sichtbare Licht. Wie stark die Tönung Deiner Gläser sein muss, hängt davon ab, wo Du die Sonnenbrille vorrangig einsetzen willst, und wie lichtempfindlich Deine Augen sind. 5 Filterkategorieren werden unterschieden; die Prozentwerte geben an, wieviel Licht herausgefiltert wird:
- Kategorie 0: < 20 % Tönung – sehr geringer Blendschutz – eher für modische Zwecke und zum Basis-Schutz der Augen. Leichte Tönungen mildern grelles Kunstlicht und erhöhen Kontraste. Bis 10% spricht man von einer sogenannten Filtertönung, die man ganztägig tragen kann und die auch bei lichtempfindlichen Augen hilft.
- Kategorie 1: 20–57 % Tönung – geringer Blendschutz für bedeckte Tage, Flachland und eher wenig Sonne.
- Kategorie 2: 57–82 % Tönung – normaler Blendschutz. Für Sommertage in Mitteleuropa ist ein Tönungsgrad von 75% ideal.
- Kategorie 3: 82–92 % Tönung – starker Blendschutz für Wasser, Strand und Berge, Südeuropa oder Skigebiete.
- Kategorie 4: 92–97 % Tönung – für Hochgebirge und Gletscher – nicht für den Straßenverkehr erlaubt!
Wir empfehlen für unsere Breitengrade Sonnenbrillengläser der Filterkategorie 2 bis 3. Damit bist Du für die meisten Situationen, in denen eine Sonnenbrille sinnvoll ist, gerüstet – vorausgesetzt, Du hast auch an 100% UV-Schutz gedacht.
Wenn Deine Augen eher empfindlich auf Helligkeit reagieren, dann greife besser zu Filterkategorie 3. Die aktuell sehr angesagten Farbverläufe haben durchaus auch einen funktionalen Aspekt: Der obere Bereich der Gläser ist stärker getönt, der untere erlaubt einen recht “unverfälschten” Blick. Das kann beim Autofahren oder Lesen im Sommer sinnvoll sein. Insgesamt reduziert der Verlauf den Blendschutz natürlich. Die alleinige Sonnenbrille für den Urlaub im Süden oder im Schnee kann eine Sonnenbrille mit Verlaufstönung nicht sein.
Farbige Sonnenbrillengläser
Farbige Brillengläser sind weniger vor dem Hintergrund von Blendschutz oder UV-Schutz zu sehen. Aber sie können doch etwas bewirken:
Graue, graugrüne und braune Brillengläser
Getönte Brillengläser in Braun, Grau oder Graugrün verfälschen die natürlichen Farben am wenigsten. Das macht diese Glasfarben so universell einsetzbar, von gemäßigten Breiten bis Südeuropa – überall dort, wo Du einen möglichst natürlichen Farbeindruck haben willst. Durch ihre Farbechtheit sind sie natürlich auch verkehrstauglich. Mit anderen Glasfarben können Ampeln und Bremslichter farblich verfremdet und damit schwerer zu erkennen sein.
Die Farbechtheit ist bei graugrünen Gläsern am besten. Graue Gläser werden meist als am dunkelsten empfunden und machen die Umgebung eher kühler, braune Brillengläser dagegen sind leicht kontraststeigernd und dadurch wärmer, vor allem vor grünen oder blauen Hintergründen.
Brillengläser in Orange und Rot
Für Sport im Outdoor-Bereich, vor allem auch für Rasensportarten, sind Sonnenbrillen mit oranger oder roter Tönung gut geeignet, da diese beiden Farben Kontraste verstärken, vor allem in grüner Umgebung. Bei schlechten Lichtverhältnissen, im schattigen Wald oder bei Hell-Dunkel-Wechseln kann das sehr hilfreich sein, wenn die Tönung nicht zu dunkel ist. Orange Gläser steigern die Tiefenwahrnehmung – damit lassen sich Entfernungen und Geschwindigkeiten besser abschätzen. Ideale Tönungen für Jogger, Radfahrer, Kletterer und Golfer.
Gelb getönte Brillengläser
Gelbe Brillengläser? Du denkst jetzt bestimmt an die 90er Jahre oder Techno-Parties! Gelbe Gläser erhöhen auch den Kontrast, verstärken die Tiefenwahrnehmung, und wirken aufhellend bei diffusen Lichtverhältnissen oder Nebel. Genau deshalb sind sie aber als Sonnenschutz weniger geeignet, da sie viel UV-Strahlung durchlassen. Sie passen also wirklich besser ins Nachtleben.
Blau getönte Brillengläser
Blaue Brillengläser sorgen für eine klare Sicht. Das Bild wird kühler und kontrastreicher. Vor allem im Schnee verstärken blau getönte Gläser die Kontraste deutlich. Für den Straßenverkehr sind blaue Brillengläser allerdings weniger geeignet, weil sie damit die Farbe orange nicht mehr gut sehen – für die Erkennung von Ampeln, Autolichtern, Blinkern oder Straßenschilder extrem wichtig. Hier sind die farbechten braunen, grauen oder graugrünen Gläser deutlich besser.
Rosarote Brillengläser?
Das ist eher eine Frage der Mode. Aktuell sind roséfarbene Gläser angesagt. Tatsächlich tut der rosarote Blick auf die Welt den Augen einfach gut. Nur für den Straßenverkehr sind rosarote Brillen aufgrund der Farbverfälschung nicht geeignet.
Phototrope Brillengläser - selbsttönende Alleskönner
Phototrope Brillengläser, oder auch Colormatic-Gläser, färben sich unter UV-Strahlung automatisch dunkel und werden deshalb auch Automatikgläser genannt. Diese selbsttönenden Brillengläser machen aus Deiner Brille also eine Sonnenbrille. Wenn Du oft von drinnen nach draußen wechseln musst, können phototrope Brillengläser sinnvoll sein. Du brauchst dann nicht ständig zwischen Brille und Sonnenbrille zu wechseln. Zum Autofahren sind diese Gläser nur bedingt geeignet, da die Windschutzscheibe schon einen Großteil der UV-Strahlung absorbiert und sich die Brillengläser dann nur leicht eintönen. Besorg Dir also am besten eine Sonnenbrille mit konstanter Tönung zum Auto fahren.
Phototrope Brillengläser wurden in den 1960er entwickelt und waren zunächst auf Mineralgläser beschränkt. Heute sind die meisten phototropen Gläser wie fast alle Brillengläser aus Kunststoff. Es gibt sie als Einstärken- oder Gleitsichtgläser in den Farben Grau, Grün und Braun.
Polarisierende Sonnenbrillengläser
Polarisationsfilter im Brillenglas reduzieren die Blendung, z. B. bei grellem Sonnenlicht, am Wasser oder bei nasser Fahrbahn im Straßenverkehr.
Jeder kennt Blendungen durch grelles Gegenlicht und Reflektionen auf glatten oder glänzenden Oberflächen, ob Wasserspiegelungen oder Glasfassaden. Blendstörungen ermüden unsere Augen, die sich immer optimal an alle Lichtverhältnisse anpassen wollen. Sonnenbrillengläser mit Polarisationsfilter können diese störenden Lichtreflexe mindern. Wie geht das?
Wie funktioniert ein Polarisationsfilter?
In der Fotografie kennen wir Polarisationsfilter, sogenannte Polfilter, zur Erhöhung des Kontrastes und zum Abblenden von Spiegelungen. So ähnlich funktioniert das auch bei den Sonnenbrillen mit Polarisationsfilter.
Durch nichts abgelenkte Lichtstrahlen sind zunächst unpolarisiert. Wenn unpolarisiertes Licht auf eine ebene Oberfläche trifft, wird es horizontal und vertikal reflektiert und dann als polarisiertes Licht bezeichnet. Für die störenden Blendungen sind vor allem die vertikal abgelenkten Lichtstrahlen verantwortlich. Ein polarisierendes Brillenglas, genauer gesagt, eine Brillenglas mit Polarisationsfilter, kann diese vertikalen Lichtstrahlen absorbieren. Dafür ist es mit einer Kunststoffbeschichtung ausgestattet, auf der winzig kleine Kristalle in waagerechten Reihen angeordnet sind, so dass nur die horizontale Strahlung hindurch kann, die vertikalen Strahlen werden abgefangen. Dadurch siehst Du klarer, schärfer und farbechter.
Sonnenbrillengläser mit Polarisationsfilter - so funktioniert's.
Polarisierende Brillengläser, Vor- und Nachteile
Natürlich: Wo Vorteile sind, da sind auch Nachteile. Die Polarisationsfilter für Sonnenschutzgläser filtern nicht nur vertikal polarisiertes Licht, sondern auch das Blaulicht von beleuchteten Autoarmaturen, Smartphones oder Navigationsdisplays heraus. Diese sind dann nur noch schwach erkennbar, genauso wie ein Mensch in blauer Kleidung. Zum Autofahren bei Nacht, schlechter Sicht oder nassem Wetter sind Sonnenbrillen mit Polarisationsfilter nicht geeignet – aber wer trägt schon nachts eine Sonnenbrille. Hier empfiehlt sich eine sogenannte Autofahrer-Brille, die kaum getönt ist und einen Rest Blaulicht durchläßt.
Und: Brillengläser mit Polarisationsfilter haben ihren Preis. Die Beschichtung ist aufwendig, und das kostet Geld.
Wir finden, die Vorteile überwiegen:
- Lichtreflexe und Blendungen werden minimiert.
- Kontraste werden verstärkt.
- Farben werden echter wahrgenommen.
- Die Augen ermüden langsamer.
Polarisierende Brillengläser sind deshalb eine gute Wahl für Outdoor-Begeisterte, ob Wanderer, Bergsteiger, Skifahrer, Wassersportler oder Angler und für Autofahrten bei hellem Licht.
Verspiegelte Sonnenbrillengläser
Mit verspiegelten Brillengläsern ziehst Du Blicke auf Dich und setzt frische bunte Akzente. Tatsächlich ist die Verspiegelung eine recht aufwendige Veredelung. Mehrere Schichten werden in einem Vakuum aufgedampft und erzeugen den auffälligen Spiegeleffekt. Die Dicke der Schichten bestimmt die Farbe der Verspiegelung und je dunkler das Grundglas, desto intensiver der Spiegeleffekt. Eine gute Rückentspiegelung, die dafür sorgt, dass Du an der Innenseite Deiner Brille nicht Dein eigenes Auge siehst, ist für alle Sonnenbrillen wichtig, für verspiegelte aber ganz besonders. In Sachen Blendschutz und UV-Schutz verhält sich ein verspiegeltes Sonnenbrillenglas genauso wie ein nicht verspiegeltes. Also hab Spaß an diesem tollen Trend, wenn er Dir gefällt, aber denk an 100% UV-Schutz und die richtige Filterkategorie für die Tönung (Blendschutz).