Eigentlich ist eine Arbeitsplatzbrille nur eine spezielle Art der Gleitsichtbrille, optimiert für die Entfernungen, in denen wir an unserem Arbeitsplatz scharf sehen müssen.
60-70 Prozent der deutschen Arbeitnehmer:innen verbringen jeden Tag Arbeitszeit vor dem Bildschirm. Und Bildschirmarbeit ist Schwerstarbeit für unsere Augen.
Wer mehr als 3 Stunden täglich vor dem Bildschirm verbringt, klagt tatsächlich sehr oft über Kopfschmerzen, Sehstörungen oder gereizte und trockene Augen. Man spricht vom Office-Eye-Syndrom. Oft ist auch der Bildschirmarbeitsplatz nicht richtig eingestellt: Reflexionen und Blendungen auf dem Bildschirm, falsche Raumbeleuchtung, falscher Sitzabstand oder Bildschirmhöhe – das alles stört Ihre Seh-Situation oder beeinträchtigt eine entspannte, aufrechte Arbeitshaltung.
Wichtig: Bevor die Arbeitsplatzbrille angeschafft wird, sollte der Bildschirmarbeitsplatz optimal eingestellt sein. Worauf dabei zu achten ist, zeigen wir Ihnen hier (bitte auf der Zielseite runterscrollen).
Eine Arbeitsplatzbrille ist optimiert auf die Entfernungen, die Du brauchst
Wenn Du Dich einmal selbst an Deinem Arbeitsplatz beobachtest, wirst du feststellen, wie oft du Deine Blickrichtungen änderst und auf unterschiedliche Entfernungen fokussierst: Du schaust von der Tastatur zu Deinem Kollegen gegenüber, wechselst von Deinem Telefon zur Bürotür und wieder zum Bildschirm. Und jedes Mal stellen sich Deine Augen neu auf unterschiedliche Entfernungen und Lichtverhältnisse ein.
Für genau diese Distanzen wird eine Arbeitsplatzbrille individuell optimiert. Unsere Augenoptiker:innen fragen Dich deshalb im Beratungsgespräch sehr genau zu Deinem Arbeitsplatz aus. Je präziser und umfassender Deine Antworten sind, desto mehr Erleichterung wird Dir Deine Arbeitsplatzbrille bringen. Oft geht es auch nicht nur um reine Bildschirmarbeit. In Besprechungen will man sein Gegenüber scharf sehen und im Handwerk sind die Arbeitsdistanzen wieder andere. Deshalb werden diese Brillen genau an die nötigen Entfernungen des jeweiligen Arbeitsplatzes angepasst. Oft spricht man dann auch von einer Raumbrille.
Arbeiten am PC...
Unsere Arbeitsplatzbrillen
Was ist der Unterschied zu Lesebrille oder Gleitsichtbrille?
Lesebrille
Eine Lesebrille ist für die Entfernung von ca. 40 cm gemacht, in der normalerweise eine Zeitung oder ein Buch gehalten werden. Am Anfang der Altersweitsichtigkeit, wenn die Lesebrille nur ganz leicht korrigieren muss, funktioniert das vielleicht auch vor dem Bildschirm. Aber früher oder später lehnen sich Lesebrillen-Träger vor dem Bildschirm nach vorne, um näher ranzukommen. Das belastet Rücken und Nacken; schmerzhafte Verspannungen bis hin zu Kopfschmerzen können die Folge sein.
Nahsicht mit einer Lesebrille - bis max. 50 cm
Gleitsichtbrille
Die normale Gleitsichtbrille ist dafür gedacht, dass man einerseits in der Nähe gut lesen oder arbeiten kann, andererseits aber auch in die Ferne gut sieht, z. B. beim Autofahren. Deshalb haben Gleitsichtgläser einen Fernbereich (oben), einen Zwischenbereich (Mitte) und einen Nahbereich (unten im Glas). Der Zwischenbereich, auch Progressionszone oder Mittelbereich genannt, ist für die mittleren Entfernungen von 0,5 bis 2 m gedacht. Bei normalen Gleitsichtbrillen, die mehr zwischen Nah- und Fernsicht wechseln, ist der Zwischenbereich sehr schmal und reicht deshalb für normale Arbeitssituationen im Büro nicht aus. Mit einer Gleitsichtbrille vor dem PC hebt man oft den Kopf in den Nacken und riskiert wieder schmerzhafte Verspannungen.
Gleitsichtbrille mit schmalem Mittelbereich
Arbeitsplatzbrille
Genau in diese Lücke stößt die Arbeitsplatzbrille. Als Bildschirmbrille, oder auch PC-Brille, wird sie ausschließlich auf die Distanz zu Deinem PC-Bildschirm optimiert und ist oft eine Einstärkenbrille. Besser, weil vielseitiger, ist die Arbeitsplatzbrille oder Bildschirmarbeitsplatzbrille. Sie ist eigentlich eine spezielle Gleitsichtbrille, bei der der Zwischenbereich für die mittleren Entfernungen deutlich größer ist für ein optimales Sehen in 0,5 bis 1,5 m Ferne. So sehen Sie Ihre Tastatur, den Bildschirm und einen Gesprächspartner vor dem Schreibtisch bestens. Sie sehen auch weiter nach rechts und links ohne, wie bei einer „normalen“ Gleitsichtbrille, immer den Kopf mitbewegen zu müssen. Sogenannte Raumbrillen stellen sogar noch bis auf 4 m scharf. Der Fernbereich fehlt bei Arbeitsplatzbrillen, deshalb sind diese auf keinen Fall zum Autofahren geeignet.
Arbeitsplatzbrille für optimale Sicht von 0,5-1,5 m
Brauche ICH eine Arbeitsplatzbrille?
Wenn Du bereits eine Lesebrille oder eine Gleitsichtbrille trägst und viel am Bildschirm arbeitest, dann ist eine Arbeitsplatzbrille sicher zu überlegen. Auch bei einer ausgeprägten Weitsichtigkeit kann eine Arbeitsplatzbrille das Arbeiten am PC wesentlich komfortabler machen.
Wir haben hier eine kleine Checkliste für Dich (dort einfach ein bisschen runterscrollen).
Wichtig ist, dass die Arbeitsplatzbrille ganz individuell auf die Entfernungen optimiert ist, die Du brauchst. Dann kann sie Dir den Arbeitsalltag deutlich erleichtern.
Deshalb fertigen wir Deine Arbeitsplatzbrille auf Basis Deiner individuellen Seh-Analyse und verwenden leichte Qualitäts-Kunststoffgläser mit entspiegelten und gehärteten Oberflächen. Für ein komfortables Sehen am Arbeitsplatz.
Jede Brille muss 100%ig sitzen!
Natürlich gilt auch für eine Arbeitsplatzbrille oder Bildschirmbrille, was für alle Brillen gilt.
Damit Du scharf sehen kannst, müssen die Brillengläser zentriert und auf Deinen Augenabstand und Deine Durchblickshöhe hin optimal in die Fassung eingepasst werden. Die Fassung muss komfortabel sitzen, darf nirgends drücken oder rutschen und wird deshalb anatomisch an Deinen Kopf angepasst. Dabei müssen die zentrierten Brillengläser unverändert vor Deinen Augen bleiben.
Und wer zahlt meine Arbeitsplatzbrille?
Wenn Du beruflich bedingt eine Arbeitsplatzbrille brauchst, dann hast Du Anspruch darauf. Das heißt in aller Kürze: Wenn Dein Augenarzt oder der Betriebsarzt Dir eine Arbeitsplatzbrille verordnet, muss der Arbeitgeber die Kosten dafür übernehmen, wenn kein anderer Kostenträger, z.B. Deine Krankenversicherung, für die Kosten aufkommt.
Rechtliche Grundlagen sind das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), sowie die Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV §6 Abs.2) und die Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) von 2008, die seit 2017 Teil der übergeordneten Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) sind. Hier steht z.B.:
- 3 Abs. 3 ArbSchG: „Kosten für Maßnahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschäftigten auferlegen.“
- ArbMedVV Anhang Teil 4 Abs. 2 Punkt 1: „Den Beschäftigten sind im erforderlichen Umfang spezielle Sehhilfen für ihre Arbeit an Bildschirmgeräten zur Verfügung zu stellen, wenn Untersuchungsergebnis ist, dass spezielle Sehhilfen notwendig sind und normale Sehhilfen nicht geeignet sind.“
Für das „Untersuchungsergebnis“ hast Du im Rahmen der sogenannten „Angebotsvorsorge“ Anspruch auf einen Sehtest. Unter 40 Jahre alle 5 Jahre, über 40 alle drei Jahre und bei Beschwerden, die auf die Bildschirmarbeit zurückzuführen sind, immer.
Das macht Sinn, denn gerade bei intensiver Arbeit am PC machen sich schon leichte Fehlsichtigkeiten schneller bemerkbar. Wenn der Sehtest ergibt, dass eine „normale“ Sehhilfe, also Deine Lesebrille oder Deine normale Einstärken- oder Gleitsichtbrille, nicht ausreicht, ist die Kostenübernahme einer Arbeitsplatzbrille möglich.
Wie bekomme ich meine Arbeitsplatzbrille?
Natürlich funktioniert das in jedem Unternehmen etwas anders. Wir empfehlen folgendes Vorgehen:
- Beobachte Dich und Dein Leseverhalten am Bildschirm bzw. Deine Sehfähigkeit an Deinem Arbeitsplatz. Wenn Du in Deinen Arbeitsdistanzen nicht scharf sehen kannst, mach zuerst einmal einen Sehtest. Vielleicht bietet Dein Betrieb so etwas an (s.o.), oder Du fragst den Augenoptiker Deines Vertrauens.
- Wenn der Sehtest bestätigt, dass eine geeignete Arbeitsplatzbrille helfen wird, sprich mit Deinem Vorgesetzten bzw. Deinem Arbeitgeber.
- Der nächste Schritt ist ein Termin bei Deinem Augenarzt. Hier wird nochmals ein Sehtest gemacht, damit der Arzt Dir ein entsprechendes Attest ausstellen kann.
- Dieses Attest legst Du Deinem Arbeitgeber vor. Du brauchst seine Zustimmung zur Kostenübernahme. Mit ihm besprichst du auch das weitere Vorgehen. Größere Unternehmen haben oft Rahmenverträge mit ortsansässigen Augenoptikern.
Natürlich ist ein Preisrahmen für diese Brillen gesetzt. Aber achte darauf, dass Deine Brillengläser entspiegelt sind, damit es keine störenden Lichtreflexionen auf dem Bildschirm gibt. Und keine Angst. Die Zeit der „Kassengestelle“ ist auch hier vorbei.
Weiterführende Links:
https://www.brillen-sehhilfen.de/bildschirmbrillen/
https://www.aumedo.de/arbeitsplatzbrillen/